Signale

 

Man kennt das. Manchmal geschieht es an der Supermarktkasse. Die Verkäuferin hat sich aus unerklärlichen Gründen vorgenommen, die Ware so geschwind durch den Scanner zu ziehen, dass man nicht schnell genug eintüten kann und der eingekaufte Warenberg droht, die Kasse zu blockieren und man wird hektisch und weiß nicht, ob man nun zuerst bezahlen, oder schleunigst das Bandende abräumen sollte.

Oder beim Radfahren zum Beispiel. Man radelt locker und gut gelaunt durch die weite Landschaft nebeneinander her und spürt, der andere wird unmerklich schneller. Beinahe automatisch zieht man mit und es ergibt sich eine kleine, unabgesprochene Wettfahrt.

Manch einem wurde dieses Verhalten vermutlich verstärkt in die Wiege gelegt, denn es gibt, bei aufmerksamer Betrachtung, noch unendlich viele, dieser offenen oder verdeckten, kleinen oder großen Wettkämpfe im Alltag. Sie sind allgemein akzeptiert, oft lustig und sozusagen gesellschaftsfähig. Gefährliches Raserverhalten im Straßenverkehr, sei hiervon mal ausdrücklich ausgenommen.

Als ich vor Jahren den Entschluss fasste, endlich mit dem Rauchen aufzuhören, hatte ich mir vorgenommen, selbst auf kleinste "Ausfallsignale" meines Körpers zu achten, um dann umgehend diese ungesunde Angewohnheit zu beenden.

Also, so etwas simples wie morgendlicher Hustenreiz, unerklärliche Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen oder erkennbare Konditionsschwächen wären für mich Grund gewesen, umgehend keine Kippe mehr anzufassen.
Ein damaliger Freund, mit dem ich mehr oder weniger regelmäßig schwimmen ging, war insgeheim mein Konditionsmaßstab. Er suchte gern mal unabgesprochen den Wettbewerb und so überlegte ich mir, sobald er, wenn auch nur ein einziges Mal, schneller als ich unseren Lieblingssee durchqueren würde, wäre es mit meiner Raucherei sofort vorbei.

Nun habe ich kürzlich von einem Mediziner gehört, er habe die Schwimmfähigkeit seiner Spermien überprüfen lassen und sie hätten leider sehr schwach abgeschnitten und nur die Schulnote vier bis fünf erhalten. Er war darüber ziemlich erschrocken. Nachdem er allerdings einige Tage nicht geraucht hatte, lag, nach einer wiederholten Untersuchung, plötzlich ihre Schwimmleistung zwischen eins und zwei.
Obwohl er bereits lange in einer festen Partnerschaft mit einem Mann lebt und seine Spermien sich im Grunde alle Zeit der Welt lassen könnten, hat er nach diesen medizinischen Untersuchungsergebnissen umgehend das Rauchen eingestellt.

Mir waren solche Messmethoden seinerzeit noch nicht bekannt und so habe ich letztendlich einfach, vollkommen unabhängig von meinem schwimmenden Freund, eine fünftägige, fiebrige Erkältung zum Anlass genommen, mir zukünftig keine Zigarette mehr anzustecken.

Nun, die Zeiten haben sich offensichtlich geändert. Aber meine Methode hat sich bisher ebenfalls hervorragend bewährt und funktioniert weiterhin anhaltend.

Eventuell trägt ja auch die verinnerlichte Erkenntnis dazu bei, dass sogar weniger intelligente Lebewesen, als z.B. wir Menschen, selbstverständlich versuchen, jeder Art von Qualm und Rauch auszuweichen. Häufig genug allein aus Überlebensgründen. 

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